A Life
Touch it: it won’t shrink like an eyeball,
This egg-shaped bailiwick, clear as a tear.
Here’s yesterday, last year —
Palm-spear and lily distinct as flora in the vast
Windless threadwork of a tapestry.
Flick the glass with your fingernail:
It will ping like a Chinese chime in the slightest air stir
Though nobody in there looks up or bothers to answer.
The inhabitants are light as cork,
Every one of them permanently busy.
At their feet, the sea waves bow in single file.
Never trespassing in bad temper:
Stalling in midair,
Short-reined, pawing like paradeground horses.
Overhead, the clouds sit tasseled and fancy
As Victorian cushions. This family
Of valentine faces might please a collector:
They ring true, like good china.
Elsewhere the landscape is more frank.
The light falls without letup, blindingly.
A woman is dragging her shadow in a circle
About a bald hospital saucer.
It resembles the moon, or a sheet of blank paper
And appears to have suffered a sort of private blitzkrieg.
She lives quietly
With no attachments, like a foetus in a bottle,
The obsolete house, the sea, flattened to a picture
She has one too many dimensions to enter.
Grief and anger, exorcised,
Leave her alone now.
The future is a grey seagull
Tattling in its cat-voice of departure.
Age and terror, like nurses, attend her,
And a drowned man, complaining of the great cold,
Crawls up out of the sea.
Ihre Poesie ist nichts für sanfte Gemüter. Man merkt ihr die Zerrissenheit an: den wütenden Drang, aus dem engen gesellschaftlichen Korsett der 1950er und 1960er auszubrechen, und gleichzeitig die verzweifelte Sehnsucht danach, von dieser Gesellschaft als Dichterin und Schriftstellerin anerkannt zu werden; vor allem aber ihren schweren Kampf gegen Depressionen, unter denen sie seit ihrer Jugend litt. Sylvia Plath wurde 1932 in Boston, Massachusetts geboren. Sie studierte zunächst am Smith College in Northampton, Massachusetts und kam Mitte der 1950er Jahre nach England, wo sie dank des Fulbright scholarships am Newnham College, einem der drei Frauen-Colleges in Cambridge studieren durfte. Hier traf sie Ted Hughes, den sie bald darauf heiratete und mit dem sie zwei Kinder hatte. Das Paar reiste viel umher und Sylvia probierte sich in verschiedenen Berufen aus, unterbrochen von psychiatrischen Behandlungen ihrer immer wieder auftauchenden Depressionen. Nachdem sie entdeckte, dass ihr Mann eine Affäre hatte, trennte sich Sylvia von ihm. Sie nahm sich 1963 das Leben.
In den letzten Monaten ihres Lebens, zwischen der Trennung von Ted Hughes und ihrem Selbstmord, erlebte sie eine sehr kreative Schaffensphase. Diese Werke, die erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurden, bescherten ihr endlich den Ruhm, den sie sich zu Lebzeiten so sehr gewünscht hatte. Feministinnen machten aus Sylvia Plath einen Mythos und sahen in ihr eine Vorreiterin der Frauenbewegung. Viele gaben Ted Hughes die Schuld am Selbstmord seiner Frau. Sylvia Plath Hughes wurde in Heptonstall in Yorkshire beigesetzt, wo Ted Hughes Familie herkommt. Nachdem radikale Fans den Nachnamen Hughes mehrfach vom Grabstein gekratzt hatten, wurde der Stein lange Zeit entfernt. Jetzt steht er wieder auf dem kleinen Friedhof von St. Thomas the Apostle.
Heptonstall, auf einem Hügel im wunderschönen Calderdale gelegen, war einst ein Zentrum für die Tuchherstellung. Mit dem Beginn der industriellen Revolution verlagerte sich die Produktion jedoch nach Hebden Bridge, wo die Webstühle vom Fluss Calder effizienter angetrieben wurden. Heute wird das malerische Örtchen vor allem von Wanderern besucht. Heptonstall liegt auf dem Calderdale Way und nahe des Pennine Way sowie auf vielen anderen lokalen Wanderrouten. Wir haben im Sommer in einem Cottage ganz in der Nähe von Heptonstall gewohnt. Nach einer kurzen Wanderung und unserem Besuch an Sylvia Plath Hughes‘ Grab, wo ich, wie es sich gehört, keine Blume hinlegte, sondern einen Kugelschreiber, ließen wir uns im White Lion zu einem außerordentlich guten Pub Lunch nieder. Sylvia Plath liebte die karge Schönheit des Calderdale. Möge sie dort in Frieden ruhen.
„Leave her alone now.“
Dieser Post schlummert schon seit einiger Zeit auf meinem Schreibtisch. Nachdem ich gestern Abend den berührenden Artikel von Gedankensprünge über Depressionen gelesen hatte, wusste ich plötzlich, wie ich das Thema umsetze.
Sätze und Schätze hat übrigens vor kurzem eine ganz andere Seite von Sylvia Plath vorgestellt: Drawings.
Categories: Gedichte, Literarisch reisen, Yorkshire
Die Umsetzung ist dir ganz großartig gelungen. Depressionen sind eine heimtückische Krankheit. Deine Bilder dazu sind wie immer einfach nur toll!
Danke! Ich glaube, es gibt noch sehr viel Aufklärungsbedarf in unserer Gesellschaft, was Depressionen angeht.
Ich kann mich Monika nur anschließen: Eine schöne Umsetzung des Themas mit sehr stimmungsvollen Bildern!
Danke, liebe Maren. Es war auch einer der eindrucksvollsten Ausflüge, die wir im Sommer in Yorkshire gemacht haben. Heptonstall ist ein wahres Kleinod, von Touristen kaum entdeckt.
Vielen Dank, dass du meinen Artikel in einem so wunderbaren Blogpost verlinkst!
Herzliche Grüße,
Katja
Sehr gern! Dein Artikel hat mich sehr bewegt. Ich finde es mutig, dass Du darüber schreibst, denn für viele ist ein Gespräch über Depressionen sicherlich ein Tabuthema. Ich glaube, dass Sylvia Plath an genau dieser Ignoranz zerbrochen ist. Ganz liebe Grüße, Peggy
wie immer: spannend und mit den Fotos sehr lebendig. Top! :-)
Danke, ich fand es nicht leicht, die Idylle Heptonstalls mit der traurigen Geschichte von Sylvia Plath zu verbinden. Ich freue mich, wenn es gelungen ist.
Sylvia Plath kannte ich bisher nicht. Aber Hepton Stall ist mir ein Begriff und den WHITE LION kenne ich auch. :-)
Überhaupt die ganze Gegend… Hebden Bridge, Mytholmroyd, Cragg vale….
Wir sind seit ein paar Jahren mindestens einmal im Jahr in der Gegend.
Schondeshalbhabe ich diesen Beitragmit großemInteresse gelesen.
Danke auch für die schönen Bilder.
Das ist ja ein schöner Zufall! Du gehörtest aber nicht etwa zu den deutschen Wanderern, mit denen wir an der Bar standen und das lokale Ale gelobt haben? Der Wirt sprach glaube ich auch ein bisschen Deutsch.
Nein, das war ich nicht. Aber ich kanndir gerne sagen, wasmich mit dieser Gegend verbindet. Umsere Tochter lebte mit ihrer Familie einige Jahre in Hebdem Bridge und wohnt nunauch shconpaar Jahre in Mytholmroyd. Die Enkel sind in der Schule in Cragg Vale. Also Gründe genug sichda bisschenauszukennen. Wart ihr auch am Stoodley Pike monument?
Nein, dort waren wir nicht. Vielleicht beim nächsten Mal.
lohnt sich!
Toller Beitrag. Die Fotos sind wieder ein Traum. Liebe Grüße nach England.
Danke!
Lovely written and beautiful pictures, Peggy.
Love,
Hanna
Von Ted Hughes habe ich ein Buch, ohne irgendetwas über ihn gewusst zu haben. Sylvia Plath hingegen kannte ich gar nicht! Danke für die Aufklärung in dieser schönen und menschlichen Form. Es ist traurig, dass die Dichterin in größter seelischer Not und im Schatten ihres baldigen Todes am kreativsten war. Oder kann das auch als bittersüßer Trost gelesen werden, dass auch letztlich unerträgliches Pein noch Schönes, Erhabenes, Großes (oder wie man es immer nennen will) hervorbringen kann? Wirklich tröstlich finde ich diesen Gedanken allerdings nicht …
Ich glaube, die Poesie war eine Art Therapie für sie, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat. Ich kann Dir den Film “Sylvia” mit Gwyneth Paltrow und Daniel Craig empfehlen. Allerdings keine seichte Unterhaltung. Hab ein schönes Wochenende.
Toll Peggy, dein Beitrag zu Sylvia Plath, die ich überhaupt nicht kenne, ihrem Gedicht und deinen passenden Fotos und überhaupt deine Informationen zur Dichterin und Claderdale. Ich danke dir für all diese Neuigkeiten:)
Danke, liebe Martina. Gerade eben habe ich schon den Film “Sylvia” empfohlen, wenn Du mehr über die Dichterin erfahren möchtest. Liebe Grüße, Peggy
Ja, liebe Peggy, wahrlich eine schöne Umsetzung des Themas. Ich habe den Film (der so fröhlich in Cambridge anfängt) mit leichten Bauchschmerzen mehrmals gesehen. Eine spannende Frau und du hast eine tolle Geschichte daraus gemacht!
Danke, liebe Dina. Ja, bei dem Film ging es mir ebenso.