“You can find inspiration in everything. If you can’t then you’re not looking properly.” Paul Smith
Das ist einer der vielen Ratschläge, die Paul Smith angehenden Modedesignern gibt. Eigentlich wollte der in Nottingham geborene Modemacher Radrennprofi werden, aber ein Unfall als 17-jähriger beendete diesen Traum. Damals arbeitete Smith als Laufbursche für ein Kleidungslager, hatte keine Ausbildung und noch keinen Plan, wie es weitergehen sollte. Im Krankenhaus freundete er sich mit Kunst- und Designstudenten an, eine Inspiration, die sein Leben verändern sollte. Das Londoner Design Museum hat gemeinsam mit dem heute 67-Jährigen eine Ausstellung kreiert, die zum einen Smiths Werdegang zeigt, zum anderen aber die Frage in den Vordergrund stellt: Was inspiriert den Modeschöpfer? Nun, wie das obige Zitat vermuten lässt, ALLES. Und so ist die Ausstellung zu einem Fest der Sinne geworden.
That is one of many pieces of advice Paul Smith gives to young fashion designers. Born in Nottingham, he wanted to become a professional racing cyclist, but an accident at the age of 17 put an end to this dream. At the time he was working as an errand boy at a clothing warehouse. He had no qualifications and no idea what to do next. In hospital he became friends with art and design students, an inspiration that changed his life. The London Design Museum and the now 67 year old fashion designer have created an exhibition that tells of Paul Smith’s career and asks the question: What inspires him? Well, as you might guess from the statement above, EVERYTHING. So, the exhibition has become a celebration for the senses.
Ich trete ein durch eine dreimal drei Meter große Box, die Größe seines ersten Ladens, den Paul Smith 1970 in Nottingham eröffnete, und den er sich nur leisten konnte, weil er mehrere Nebenjobs hatte. Für Smith waren es viele Jahre harter Arbeit, für mich sind es nur einige Schritte und ich trete hinaus in die große, bunte Modewelt. Modefotos, impressionistische Gemälde, Schwarz-weiß-Fotos, Baupläne und abstrakte Zeichnungen hängen neben- und übereinander. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. Und das ist nur die Fassade.
I step through a three by three meters box, the size of his first shop Paul Smith opened in Nottingham in 1970. He could only afford the rent by having several jobs on the side. It took Smith many years of hard work, for me it is only a few steps and I enter the grand and colourful world of fashion. Fashion photos, impressionist paintings, black and white photos, construction plans and abstract drawings are hanging side by side and about each other. I don’t know where to begin. And that is just the facade.
Eine schmale Öffnung in der Bilderwand. Ich gehe hindurch und stehe plötzlich in Paul Smiths Kopf. Eine Videoinstallation in einem Spiegelsaal. Über mehrere Bildschirme laufen zuerst Spaghetti, dann Tulpen, Gürtelschnallen, Chilischoten oder einfach nur Farbe. Alles spiegelt ich, läuft gegeneinander und aus dem Off kommt Smiths Stimme: „Literally anything can spark off an idea … It can be food … It can be a colour I observe on an Indian market … People look, but often they don’t see.” All meine Sinne stehen jetzt auf Empfang.
A narrow opening in the gallery. I walk through and suddenly I’m standing in Paul Smith’s head. A video installation in a hall of mirrors. Several monitors show first spaghetti, then tulips, belt buckles, chilies or simply colour. Everything is reflected, moves into each other and is accompanied by Smith’s voice: „Literally anything can spark off an idea … It can be food … It can be a colour I observe on an Indian market … People look, but often they don’t see.” Now, all my senses have switched to receive mode.
Weiter geht es zum Büro. Ein clean-desk-policy gibt es bei Paul Smith nicht. Bücher, Bilder, Urlaubsmitbringsel, ein Rennrad, alles stapelt sich auf Tischen, Stühlen und Schränken. Es gibt keinen Millimeter, an dem man nichts entdecken könnte.
I continue to the office. One thing is for sure, Paul Smith does not have a clean-desk-policy. Books, pictures, souvenirs and a bicycle, everything piled up on tables, chairs and sideboards. There is not even an inch, where you cannot discover anything.
Ähnlich bunt ist das Design Studio. Farben, Muster, Stoffe. Wenn ich für Paul Smith arbeiten würde, würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag nur herumstehen, fasziniert von dem Chaos um mich herum. Aber ich arbeite ja nicht für Paul Smith. Mein Schreibtisch ist meistens aufgeräumt. Ich designe auch keine Mode, ich trage sie nur. Und manchmal gehe ich zu Ausstellungen, die mich so sehr inspirieren, dass mir fast die Worte fehlen.
His design studio is another potpourri. Colours, patterns, fabrics. If I worked for Paul Smith, I would probably just stand around all day fascinated by the chaos around me. But I don’t work for Paul Smith. My desk is usually fairly tidy. Then again, I don’t design fashion, I just wear it. And sometimes I go to an exhibition that inspires me so much that I am nearly dumbstruck.
“Hello, my name is Paul Smith” at the London Design Museum until 9th March 2014, tickets: £12.40
Categories: Ausstellungen, London, Museen
Hallo Peggy,
ein interessanter Blick auf die wohl kreativste Phase des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit begann in London einfach alles, was Jahrzehnte lang inspirierte!
Gerd
Sehr schön gesagt. Wobei London in Sachen Mode wohl immer im Schatten von Paris stehen wird. Liebe Grüße, Peggy
Liebe Peggy,
das Museum habe ich auf meine Liste gesetzt, wenn ich London besuche. Das sieht ganz nach meinem Herzen aus.
Liebe Grüße von Susanne
Liebe Susanne, dann solltest Du Dich beeilen. Diese Ausstellung läuft nur noch bis zum 9. März. Die Dauerausstellung ist auch interessant, aber eher klassisch (um nicht zu sagen langweilig) aufgebaut. Liebe Grüße, Peggy
Dear Peggy. I loved the story about Paul Smith. It’s very interesting and it is well told with beautiful descriptive pictures. There was another story in the story about tidy desk. I would love to have one :-)
All the best,
Hanna
Ha, ha, yes, his desk was mind blowing. I have to admit, one reason, my desk is fairly tidy, is that my drawers are not. ;-) Love, Peggy
Liebe Peggy, ich bin manchmal fast ein bisschen neidisch auf dich, dass all diese tollen und inspirierenden Museen nur einen Katzensprung von deinem Zuhause entfernt sind. Lieben Dank, dass du uns teilhaben lässt an deinen Eindrücken und in diesem Sinne wünsche ich dir auch ein gutes 2014. L.G. Martina
Danke, liebe Martina. Ja, ich bin hier schon sehr verwöhnt, was das Kulturleben angeht. Hast Du denn endlich Deine technischen Probleme überwunden? Lieben Gruß, Peggy
Liebe Peggy,
das ist lieb von dir, dass du noch an meine noch immer ungelösten Probleme gedacht hast. Mein Computer ist in diesen Tagen wieder beim IT Spezialist, der versucht eine Lösung zu finden. Mein Vertrauen ist leider ziemlich geschwunden. Cari saluti Martina
Liebe Peggy, diese Ausstellung ist sicher sehr interessant und macht noch dazu richtig Spaß! Schön, dass wir durch dich darüber erfahren : ) Liebe Grüße
Petra
Dankeschön, ja es war ein tolles Erlebnis. Mit der heutigen Technik kann man Ausstellungen super inszenieren. Liebe Grüße und einen schönen Abend, Peggy
Herrlich, liebe Peggy! Ich gestehe, ich schaue mir so viel kreatives Chaos noch lieber bei anderen als auf dem eigenen Schreibtisch an. Das aber mit dem allergrößten Vergnügen. Leider wird es bis März wohl nichts mehr mit einem London-Besuch. Umso mehr habe ich mich über die inspirierende und schön bebilderte Führung hier gefreut. Liebe Grüße!
Dankeschön. Ich konnte mich auch kaum sattsehen. Lieben Gruß, Peggy
Liebe Peggy, wieder ein toller Beitrag und die Bilder sind echt ein Traum. So schön. Liebe Grüße!
Danke. Meine Kamera stand auch kaum still. Es war alles so fotogen. :-)
Ein durch und durch wunderbarer Beitrag. Wir wären alle vier so gerne dabei gewesen!
Liebe Grüße von uns in Cley :-)
Dina
Es war eine tolle Ausstellung, aber leider hat man ja immer viel zu wenig Zeit, um alles zu machen, was man gern möchte. Liebe Grüße, Peggy