Die British Library ist ein Muss auf der Besichtigungsliste aller Bibliophilen. Ich brauche Euch wahrscheinlich nicht zu erzählen, dass sie zu meinen Lieblingsorten in London gehört. Das Gebäude in Nummer 96 Euston Road Nähe St. Pancras Station ist modern. In den neun Stockwerken über der Erde und den fünf im Keller liegen Schätze vom Altertum bis in die Neuzeit. Die British Library erhält eine Kopie aller in Großbritannien produzierten Veröffentlichungen. Dazu gehören nicht nur Bücher und Magazine, sondern auch Musik, Landkarten, Briefmarken und vieles mehr. Jedes Jahr werden etwa zwölf Kilometer Regalplatz gefüllt. Nur ein Bruchteil davon liegt in den Lesesälen aus, alles andere muss vorbestellt werden. Bevor ich Eure Erwartungen zu sehr steigere, in die Lesesäle kommt man nur mit einem Reading Pass. Und den bekommt man nur, wenn man ganz wichtige Recherchen durchführt und nirgendwo anders Zugang zu dem benötigten Material erhält. Ich habe keinen.
The British Library is a must-see for all bibliophiles. I don’t need to tell you that it is one of my favourite places in London. The building in 96 Euston Road near St. Pancras Station is modern. The nine floors above ground and five underneath contain treasuries from ancient to modern times. The British Library receives every publication produced in the UK. That does not just include books and magazines, but music, maps, stamps and more. Every year adds about another twelve kilometres of full shelves. Only a tiny part is accessible in the reading rooms, the rest has to be ordered beforehand. Before your expectations get too high, the reading rooms can only be accessed by reading pass holders. And you can only get one if you do really important research and have no other source to get the material you need. I don not hold one.
Warum es sich trotzdem lohnt, in die British Library zu gehen? Neben den Lesesälen gibt es Dauer- und Sonderausstellungen. Die kostenlose Dauerausstellung „Treasures of the British Library“ ist ein Paradies für alle, die sich für alte Manuskripte und Karten interessieren, vom Beowulf Manuskript aus dem 11. Jahrhundert über Jane Austens Notebook bis zu Liedtexten der Beatles. Es gibt einen separaten Raum, wo man die Magna Carta sehen und sich über die Ereignisse dieser Zeit informieren kann. Und wer wissen will, wie alte Texte und Bücher konserviert werden, macht einen Abstecher ins Conservation Centre. Die Eindrücke kann man anschließend bei einer Tasse Tee und Scones im Bibliothekscafé am Fuße einer Bücherwand hinter Glas verarbeiten. Es gibt kostenlosen WiFi-Zugang, wenn man sich registriert. Gibt es einen inspirierenderen Platz, um seine Gedanken aufzuschreiben?
Why is it still worth visiting the British Library? Besides the reading rooms there are permanent galleries and special exhibitions. The free permanent gallery “Treasures of the British Library” is a paradise for everyone who loves old manuscripts and maps, from an 11th century manuscript of Beowulf to Jane Austen’s Notebook or Beatle’s lyrics. There is one room dedicated to the Magna Carta, where you can look at documents and read about the important events around its origination. If you want to learn about how old books and manuscripts are conserved, head to the conservation centre. Afterwards you can think about your impressions with a cup of tea and scones in the library café at the foot of a glass wall filled with old books. There is free WiFi-access if you register. Is there a more inspiring place to write down your notes?
Zurzeit läuft dort außerdem die Sonderausstellung „Georgians Revealed: Life, Style and the Making of Modern Britain“, die ich letzte Woche besucht habe. Martina fragte mich vor einiger Zeit, wie groß die Mittelschicht in England im 18. Jahrhundert wohl war? Hier habe ich die Antwort gefunden: Ende des 18. Jahrhunderts gehörte ungefähr ein Drittel der Bevölkerung zur Mittelschicht. In der Ausstellung geht es vor allem um das tägliche Leben eben jener (gehobenen) Mittelschicht, die sich im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte. Als Georgians wird das Volk unter den vier Georges bezeichnet, begonnen mit George I., der entfernte deutsche Verwandte, der 1714 die englische Krone übernahm und die Enterbung der katholischen Stuarts besiegelte, bis zum verschwenderischen George IV., der der Krone 1830 einen Berg Schulden hinterließ. Es ist die Zeit Jane Austens, aber auch die Zeit in der das British Empire zur Weltmacht aufstrebte und die industrielle Revolution begann. Die beiden letzteren Entwicklungen brachten England einen nie zuvor dagewesenen Reichtum, von dem eben auch gerade die Mittelschicht profierte. Im Leben der georgianischen Mittelschicht drehte sich alles um die neuste Mode, die schönste Wohnungseinrichtung und um gesellschaftliche Etikette. Die Ausstellung gewährt uns einen Einblick in diese Zeit mit Hilfe von Mode- und Wohnkatalogen, Zeitungsausschnitten und alten Büchern. Und im Hintergrund spielt Musik von Georg Friedrich Händel, seinerzeit Hofmusikant bei George I. Ein wunderbare Ausstellung, die Geschichte greifbar macht, weil sie sich auf das konzentriert, was wir am besten nachvollziehen können, das alltägliche Leben. (Eintritt 9£)
The current special exhibition is “Georgians Revealed: Life, Style and the Making of Modern Britain”, which I visited last week. Martina asked me recently how many people might have belonged to the middle classes in 18th century Britain. Now I have an answer for you: by the end of the 18th century about one third of the people were considered middle class. The exhibition concentrates on the daily life of this (rather high) middle class that emerged during the 18th century. The Georgians designates the people ruled by the four Georges, starting with George I, the distant German relative who inherited the English throne in 1714 and made the dispossession of the catholic Stuarts complete, to the spendthrift George IV, who left his royal household with high debts in 1830. It was the time of Jane Austen, but also the time of the rise of the British Empire and the beginning of the industrial revolution. These two developments brought unprecedented wealth to Britain and its rising middle class. Life of the Georgian middle class revolved around the latest fashion, stylish home interior and social etiquette. We get a glimpse into this through fashion and furniture catalogues, old books and newspaper clippings. In the background plays music by George Frideric Handel, court musician of George I. It is a wonderful exhibition that brings history to life because it concentrates on something we can all relate to, the daily life. (Entrance 9£)
Categories: 18. Jahrhundert, Ausstellungen, London
Das ist ja ein spannender Bericht! Ich beneide dich…Ein Traum diese Bibliothek.
Dankeschön. Es ist wirklich ein toller Ort für Buchliebhaber und zum größten Teil kostenlos.
Deine Berichte sind immer eine Freude und verursachen auf der Stelle Fernweh. Würde dich sofort als “Guide” für einen Londonbesuch buchen :-) Liebe Grüße aus dem ersten Schnee in der deutschen Provinz, Anna
Mir geht’s wie Anna, liebe Peggy! Aber ich warte erst mal deine “Flughafenberichterstattung” ab, ehe ich buche ; ) Liebe Grüße
Petra
Danke, liebe Petra. Hab einen schönen Abend. Peggy
Danke für das Kompliment. Na vielleicht klappt es ja mal. Bei uns ist es auch schon ganz schön kalt geworden, aber der Schnee läßt zum Glück noch auf sich warten. Ich mag zwar eigentlich Schnee, aber hier verursacht er immer Chaos. Liebe Grüße, Peggy
Peggy, ich habe die Library gleich auf meine Liste für London gesetzt……
Liebe Grüße aus dem blauhimmeligen Berlin von Susanne
Kann ich wirklich nur empfehlen. Aber stopfe Deinen Plan nicht zu voll, auch wenn das sehr schwer fällt. :-)
Ich weiche vom Plan ab, wenn es zu voll wird :-)
Ich war ewig lange nicht mehr in London. Es wird wieder mal Zeit. Und dann auch noch Dein Artikel über diese tolle Bibliothek …
Ja, dort würde es Dir sicher gut gefallen. Lieben Gruß, Peggy
Ein sehr schöner Bericht über einen guten Ort. Danke. mick.
Danke auch. LG Peggy
Dear Peggy. Thank you for a very interesting post.
Libraries are a treasure :-) I have appreciated them highly, ever since I could read.
All the best,
Hanna
Thank you Hanna, they are special places and I am sorry to say that many local libraries here are closing because they don’t get enough government funding. Thankfully ours here in Greenwich is still open and I love to pop in there with my son. Greetings from sunny London, Peggy
Das ist einer meiner Lieblingsplätze in London. Die Austellungen sind immer sehr schön. Wieder mal ein toller Beitrag :) Liebe Grüße nach London, Franzi
Danke Franzi. Ja, und es ist unter Touristen auch eher noch ein Geheimtipp. Liebe Grüße, Peggy
Nächstes Jahr werde ich mit meinen drei Schwestern Oxford besuchen. Einen Abstecher nach London, quasi als Tagesausflugsreise, mit dem Besuch der Library werde ich den dreien mal vorschlagen.
Liebe Grüße London
Achim
Du wirst es lieben. Es gibt auch Blätter, die Shakespeare zugeschrieben werden. Liebe Grüße, Peggy
The British Library steht ganz hoch oben auf meiner Liste für London. Ein toller Beitrag, liebe Peggy.
Liebe Grüße aus dem Rheinland
Dina
Diese alten Manuskripte in der Treasures Ausstellung sind auch sehr beeindruckend. Lieben Gruß, Peggy
Sehr interessanter Bericht. Beim nächsten Londonbesuch muss ich da unbedingt hin.
Danke, es ist definitv empfehlenswert.