Das erste literarische Werk, in dem “jam” als Wort auftaucht, ist Daniel Defoes “Robinson Crusoe” (1719):
“It was a dismal sight to look at; the ship, which by its building was Spanish, stuck fast, jammed in between two rocks.”
Robinson Crusoe hätte sich sicherlich über ein Glas Marmelade gefreut, aber jam entstand zuerst als Verb und bedeutet soviel wie feststecken oder eingepresst sein.
Kurze Zeit später, gegen 1730, begann man Marmelade als jam zu bezeichnen, vermutlich, weil während der Herstellung die Früchte gepresst wurden. Bis dahin wurde das Produkt preserve genannt. Das Wort preserve wird zwar auch heute noch verwendet, gilt aber als gehoben, um nicht zu sagen posh. Jam hat sich als Bezeichnung für Marmelade in der Umgangssprache durchgesetzt (übrigens egal, ob mit oder ohne Fruchtstücken). Die einzige Ausnahme ist Orangenmarmelade – die heißt marmalade.
Anfang des 19. Jahrhunderts kam noch eine weitere Bedeutung für jam hinzu – der Stau. Damit wurde das damals vermutlich noch neue Phänomen von überfüllten Plätzen oder Orten bezeichnet, wo Menschen oder Dinge eng zusammen gepresst wurden.
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Ich war ganz überrascht, als ich feststellte, dass es heutzutage auch Zitronen-, Limonen-, Limetten-, Mandarinen- und sonstige Zitrusfrüchte-Marmelade gibt. Die heißen dann auch immer marmalade statt jam. Aber lecker!
Ja, das stimmt. Wir haben im Peak District ganz leckere Orangen-Limetten-Marmalade gekauft. Ist leider schon alle.
Danke dir für den Hinweis, dass “jam” erstmalig bei Defoe auftaucht. Dank für deine sprachhistorischen Ausführungen.
Ganz liebe Grüße gerade aus Dublin, die letzte Station auf meiner literarischen Tour durch Europa
Klausbernd
Ich bin ein Buecherwurm und warte schon gespannt auf Deine Berichte.